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Die planung
eines gegenstandes als organ zwingt uns dazu, daß wir uns zuerst mit
dessen thema befassen, d. h. mit der aufgabe, das organ zu einer
geforderten leistung zu erschaffen.
|  | In der gestalt dieses
organwerkes wird auch dessen wesenheit
erscheinen. Der gegenstand ist nicht selbst diese
wesenheit, sie
erscheint nur in seiner gestalt. |  | Die rücksicht auf baukosten und
gangbare konstruktionen legten
der planung beschränkungen auf, trotzdem ist erreicht, was wir in
unseren studien anstrebten, das haus stellt einen kontakt zu dem
wohnenden her, der sich in den gewohnten grundrissen nicht einfindet. | 
|  | Der
Innenraum bei der Renovation durch die Häring-Gesellschaft. Die
leistungsform greift also die geometrischen zwangsformen der
rechteckskästen an, ein vorgang, der erst an seinem anfang steht und
erwarten läßt, daß er sich auf das gestaltwerk des ganzen bauwerkes
ausdehnt.
|  | Die
distanz zu den
räumen erscheint aufgehoben, die zugehörigkeit des baues zum leben, das
sich in ihm bewegt, wird zu einem nahen körperlichen kontakt.
|  | Die
rücksicht auf baukosten und gangbare konstruktionen legten der planung
beschränkungen auf, trotzdem ist erreicht, was wir in unseren studien
anstrebten, das haus stellt einen kontakt zu dem wohnenden her, |
| Die
umkehrung des weges zur gestalt hat natürlich große folgen: die planung
eines gegenstandes als organ zwingt uns dazu, daß wir uns zuerst mit
dessen thema befassen, d. h. mit der aufgabe, das organ zu einer
geforderten leistung zu erschaffen. In
der gestalt dieses
organwerkes wird auch dessen wesenheit erscheinen. Der gegenstand ist
nicht selbst diese wesenheit, sie erscheint nur in seiner gestalt. Sie
erscheint in ihr, wie der geist des menschen in seinem leiblichen
organwerk zu erscheinen vermag. So wird letzten endes die wesenheit der
eigentliche inhalt der gestalt und das thema des zu schaffenden werkes.
Dafür ist natürlich eine entscheidende voraussetzung, daß dem
gegenstand der charakter einer wesenheit zugestanden wird, eine
voraussetzung, deren ethischer charakter nicht übersehen werden kann.
Ich
glaube, daß wir nunmehr auch zu den besorgten betrachtungen webers
stellung nehmen können. Alfred weber vermißt an den bauwerken unserer
zeit eben die gestalt einer wesenheit. Er erwartet, daß ein museumsbau
sich als ein solcher von einem geschäftshaus oder einem rathaus
unterscheide und daß ein parlamentsgebäude nicht wie ein gewächshaus
aussehe. Ich gebrauche hier die beispiele webers. Hat sich aber die
architektur jemals um die wesenheit der bauwerke gekümmert, hat sie
nicht nur den bauwerken eine bautracht übergeworfen, die deren
repräsentativen bedürfnissen entsprach, welches verfahren ja auch heute
noch nicht ganz außer praxis ist. Was weber von der architektur
erwartet, von einer neuen architektur, ist niemals sache der
architektur gewesen, wohl aber ist es das eigentliche thema des neuen
bauens....
Was
dabei ein großer teil der bauaufgaben an
leistungsansprüchen vorbrachte, waren nun in der tat vorzugsweise
primitive und massenmäßige raumansprüche eines praktischen
gebrauchswertes, denen am besten in einem geometrischen schachtelsystem
entsprochen werden konnte. Die von weber viel geschmähten
rechteckskästen sind die nüchternen formen, die den ansprüchen an eine
vielzahl wesenloser räume ohne umschweife entgegenkommen....
Doch
können wir bereits beobachten, daß sich auch an diesen rechtecksbauten
mit ihren raumansprüchen, die einer masse gerecht zu werden haben,
schon die formansprüche geltend machen, die aus besonderem und auch
immer deutlicher sich abhebendem gebrauch stammen, aus den räumen, die
dem verkehr dienen oder sonst ausgesprochenen leistungen zu genügen
haben. Die leistungsform greift also die geometrischen zwangsformen der
rechteckskästen an, ein vorgang, der erst an seinem anfang steht und
erwarten läßt, daß er sich auf das gestaltwerk des ganzen bauwerkes
ausdehnt.....
Den
konstruktiven plan eines bauwerkes stellt der
geist auf. An seiner verwirklichung nehmen die schaffenden kräfte der
seele teil, sie geben dem werk wohl auch den schwung, doch ist die
größe des schwunges und seine art recht abhängig von der größe des
geistes, der den plan gemacht hat. Mit anderen worten: es ist sache des
geistes, sich um den plan der neuen ordnung zu kümmern, in deren dienst
wir die arbeit an unseren werken verrichten. (Aus dem Vortrag, den Hugo
Häring Mai 1952 an der Techn. Universität Berlin hielt)
Der
mittelbare wert unserer studien bewies sich an zwei
wohnbauten, die der verfasser im
jahr 1950 in biberach an der riß ausführen konnte. Die
rücksicht auf baukosten und gangbare konstruktionen legten der planung
beschränkungen auf, trotzdem ist erreicht, was wir in unseren studien
anstrebten, das haus stellt einen kontakt zu dem wohnenden her, der
sich in den gewohnten grundrissen nicht einfindet. Die distanz zu den
räumen erscheint aufgehoben, die zugehörigkeit des baues zum leben, das
sich in ihm bewegt, wird zu einem nahen körperlichen kontakt.
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