Landtag NRW

Gaudi

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Zugleich gelingt ihm in diesem Kryptabau eine ideale Verbindung von natürlich wirkendem Äußeren und einer Ausschmückung mit Mosaiken. Auch hier ist die Verwandtschaft zur Sagrada Familia ganz offenkundig: Zweimal finden sich in den Mosaiken Widmungshinweise auf Josef, den Heiligen der Sagrada Familia.
Eine Reihe ist aus Ziegelsteinen, perfekt rund gemauert, zum Teil auch verputzt. Andere Säulen gegenüber dem Altar sind aus grobem Basalt, der nur ganz grob zugerichtet wurde. Diese Reihung bekommt eine Bedeutung als etwas unfertiges, während die andere Säulen näher am Altar immer genauer gemauert sind.

Es entsteht jedoch nicht der Eindruck einer Zufälligkeit, sondern gerade diese Differenzierung gibt dem ganzen Raum eine Bedeutung, die er sicher sonst nicht haben könnte.

Zu diesem Eindruck gesellt sich die Bedeutung der Gliederung zum Altarraum zu. Hier wird die Bedeutung der Raumorientierung hergestellt, vorne wird die Gestaltung genauer und geordneter, nach Aussen und Hinten werden die Formen grober und elementarer.

Diese Art der Gestaltgebung kommt meiner Vorgehensweise, ein Thema entwickeln, schon nahe. Es zeigt sich hier, dass wenn komplexe und mehr oder weniger amorphe Formen gewählt werden, durch diese Methode eine Vertiefung und Sinngebung stattfindet.

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Kapelle aussen
Kapelle Innen
Kapelle Innen
Kapelle Innen
Kapelle Innen
Kapelle Innen





Dieser Bau sollte eine Kirche werden. Er ist in der Arbeitersiedlung Santa Coloma de Cervelló aufgebaut worden.Er blieb ein Torso, es sollte ursprünglich eine Kirche werden, der aber in sich selbst ganz ungewöhnlich wirkt. Insbesondere die Säulenreihe, in einer mehrfachen U-Form dem Altar gegenüber angeordnet und die Säulenreihe hinter dem Altar, hat jede Reihe für sich eine andere Form.

Der eigentliche Altarraum, der den Blick ganz auf das sakrale Zentrum hinführt (über dem Altar laufen die geziegelten Bögen strahlenförmig in einem Punkt zusammen), ist umringt von einem U-förmigen Gang.

Vor allem »verzweigen« sich die Säulen oben mannigfach und Lassen ein Netz von Linien entstehen. Die Säulen greifen die Struktur des Pinienwaldes auf, stellen einen langsamen Übergang von Natur zu Architektur dar. Die Bauprinzipien des Säulenganges sind denen der Krypta ähnlich, doch treten sie hier noch prägnanter zutage. Sie allein reichen aus, um das Gewölbe zu tragen.


Die Kirche der Colonia Güell ist unvollendet geblieben. Die Krypta mit dem Säulenvorhof ist ein kleiner Torso. Und doch hat Gaudi hier ein perfektes Ganzes geschaffen. Das wirkt sich bis in die Details aus, etwa die Gestaltung der Fenster, die ähnlich bunt sind wie die von Bellesguard, aber nicht mehr die geringste Ähnlichkeit mit Jugendstilformen haben.