Die
Serienteile bestehen hier aus gleichseitigen Dreiecken. Sie
haben
Modulormaße (3,66 m Kantenlänge) und lassen sich zu einem
vielfältig gegliederten Grundriß kombinieren.
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Die
Dreiecke
ergeben durch Rasterung und Drehung neue geometrische Formen: Rauten
und Trapeze. |  | Einige
Dreiecke erhalten
entweder eine konvexe oder eine
konkave Seite, so daß die Elemente an den
gerundeten Seiten
ineinander passen. Das verleiht der statischen
Grundform des Dreiecks
optischen Reiz, weil die Kurve in die kantige Form
eine schwungvolle
Linie einbringt. |  |
Die
Elemente sind dreidimensional konzipiert; von
ihren Auflagekanten laufen sie in einer Wölbung auf ihre
Innenfläche zu, was den zusätzlichen Eindruck einer
Gewölbestruktur der Decken ergibt.
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Dazu hin
werden Kreissegmente als Grundrißformen
möglich, im Faulmüllerhaus sind es Halbkreise und
Zweidrittelkreise. | |
Ein
weiteres Detail gliedert die konkaven Elemente. An ihrer gerundeten
Seite besitzen sie drei vertiefte Kanten als Anschläge für
Fenster. Eine Kante ist als Sehne ausgebildet, eine zweite Kante
läuft von den Eckpunkten des konkaven Kreisbogens auf die Mitte
des Bogens zu und eine dritte läuft als deren Spiegelbild nach
innen.
| Diese
Kanten ergeben zusätzliche
dekorative
Linienstrukturen, die, nachdem sie auf einem gewölbten
Untergrund verlaufen, als geschwungene Kurven erscheinen. Die
Außenwände wurden an der Baustelle auf die montierten
Serienteile geschalt. An ihrer Auflage sind sie konkav gerundet und
gehen dann in die Gerade des oberen Fensterausschnitts über. So
erhalten sie ihre charakteristische bewegte, bauchige Form. |  |
Der
Wohnraum des Hauses zeigt die Möglichkeiten des Rasters und der
Drehung. Eine Raum-in-Raum-Situation wird durch die tragende Wand,
die ins Zimmer ragt, gegeben. |  |
Die
Nische kommt den Bedürfnissen
der Bewohner entgegen, beim Essen und beim Gespräch. Sie sind
geschützt und umhüllt, werden aber zugleich durch die
Spannung zwischen Abschließen und Öffnen an das Ganze
erinnert. | | Hier
ein Wandteil bei einer anderen Verwendung. Hier wird festgestellt,
wie das Teil oben/unten gerade/gekrümmt ist. Je nachdem wie die Wand
gestellt wird, kann sie in 4fachen Variation eingesetzt werden. | 
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| Die
Serie wird in diesem Haus als anregend und reizvoll empfunden, weil
sie einen vielfältig gegliederten räumlichen Eindruck
erweckt. Der Inhalt des Hauses bleibt abstrakt, die Serie ordnet sich
keiner übergreifenden Idee unter; sie ist ein Spiel mit den
Möglichkeiten der Serie, der Rasterung und Drehung. Doch wird
hier, noch deutlicher als im Plastikhaus, eine Forderung formuliert:
Die sinnliche Qualität hat ihre Berechtigung in einem Haus. Ein
Haus darf nicht nur Funktion erfüllen, die ist
selbstverständlich, sondern muß auf geistige Bedürfnisse
antworten. Das ist Ästhetik im Dienst des Menschen. Die Form
selbst ist nur dann gelungen, wenn sie sich auf den Menschen bezieht,
nicht nur sich selbst darstellt oder kommentiert. Das Faulmüllerhaus
ist ein gelungener Schritt in eine Richtung, die von der Moderne
wegführt in die Auffassung, die auch die Postmoderne vertritt.
Aber Schmid geht einen anderen Weg, der am Innenraum ablesbar ist.
Man hat trotz der Serie den Eindruck, in einem organischen Gebilde zu
wohnen. Werden also die geometrischen Formen konsequent
weiterentwickelt, führen sie zurück zu den Naturformen, von
denen sie abstrahiert wurden.
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